Suddendorfer Straße nicht an B403 anschließen

FDP Ortsverband mahnt vor Lufstschlössern

Bad Bentheim. Zeitnah muss eine Planung und Umsetzung einer verkehrstechnischen Anbindung des neu entstehenden Baugebiets „Wohnpark südlich Suddendorfer Straße“ erfolgen. Der Bürgermeister wünscht und kommuniziert in diesem Zusammenhang hier eine „direkte“ Anbindung der Suddendorfer Straße in Richtung Suddendorf an die B403 – aus Sicht der B403 kurz hinter der Franzosenschlucht, aus Bentheim kommend. Dort soll, wenn es nach dem Bürgermeister ginge, eine Kreuzung entstehen und so der Verkehrsabfluss dieses Baugebiets in das Umland erfolgen.

„Grundsätzlich ein guter Gedanke!“, finden die Bentheimer Freidemokraten um Vorsitzenden Florian Manfred Pletz. „Wir sollten versuchen möglichst viel Verkehr auf kürzestem Wege raus und nicht rein in die Stadt zu lotsen. Nur leider ist dieses Versprechen – gespickt mit der Ansage, es kurzfristig realisiert zu haben – dann doch ein wenig hoch gegriffen. Nach ersten Gesprächen mit der Landesbaubehörde ist es sehr eindeutig, dass dieses Vorhaben einerseits sehr viel Bauzeit verschlingen und andererseits enorme Kosten für die Stadt verursachen würde. Dies sollten wir in unserer aktuellen Lage erst recht vermeiden. Zumal es andere Prioritäten gibt, wie das Schulzentrum.“

Zum detaillierten Hintergrund: Damit diese Kreuzung entstehen könnte, müsste – neben kostenintensiver Ampel-Regelungstechnik etc., wie sie natürlich bei den meisten Kreuzungen erforderlich ist – der Verkehr der unterhalb liegenden Suddendorfer Straße über Rampen bzw. Auffahrten auf das Niveau der darüber liegenden B403 gebracht werden. „Dass dies sehr aufwändig ist und eine enorme Bauzeit aber auch viel Platz benötigt, leuchtet wohl jedem ein – dafür muss man kein Baufachmann sein“, ergänzt Rudolf Kreft. „Allein ressourcentechnisch ist dieser Vorschlag also schon enorm aufwändig.“

Doch auch die Kosten nehmen einen ordentlichen Posten ein, denn; Einerseits muss die Stadt diese Baumaßnahme aus eigener Tasche bezahlen. Hierfür kann sie zwar für bis zu ca. 60% Fördermittel erhalten, bleiben jedoch selbst im günstigsten Fall die übrigen 40%. Nach einer ersten, aktuellen Schätzung beläuft sich diese aufwändige Maßnahme auf ca. 2 Millionen Euro – 40% davon sind immer noch 800.000€ die die Stadtkasse zusätzlich belasten würden. 

„Doch damit ist es nicht getan!“, hakt Kreft ein. „Da die Straße hier an eine Bundesstraße angrenzen soll, geht die dann fertige Kreuzung mit Fertigstellung in Eigentum des Bundes über. Hierfür muss die Stadt jedoch dem Bund – laut Landesbaubehörde – ebenfalls über einen Zeitraum von einigen Jahren einen Beitrag zahlen. Dieser beläuft sich nach einer ersten Schätzung auf ungefähr die gleiche Summe, wie die Baukosten. Also zusätzliche 2 Millionen Euro.“

„Diese 2 Millionen Euro an den Bund lassen sich jedoch nicht fördern.“ so Pletz. „Wir als Stadt müssen also für diese Maßnahme nach dieser ersten Schätzung rund 2,8 Millionen Euro einplanen. Zumal die ganze Aktion sehr ressourcenraubend – sei es Zeit oder sei es auch Platz und somit Lebensraum Natur – sein wird. Ob es den Verkehrsfluss auf der B403 behindern wird, haben wir dabei noch gar nicht bewertet. Davon ist jedoch auszugehen, bedenkt man, dass in Richtung Ochtrup aus Bentheim kommend, dann direkt danach die aktuelle Kreuzungen bei Firma Diekel folgt und somit zwei Kreuzung dicht an dicht stehen.“

Pletz weiter: „Wir als FDP haben uns Gedanken gemacht, Gespräche geführt und sehen aktuell nicht wirklich Handlungsbedarf, eine neue Kreuzung zu bauen. Wir wollen aber unbedingt verhindern, dass hier Versprechungen und daraus Erwartungshaltungen entstehen. Die Familien, die nun planen dort Grundstücke zu erwerben, um darauf zu bauen, sollten wissen, woran sie wirklich sind und was realistisch ist. Das ist nur fair!“

Denn nach aktuellem Bebauungsplan für dieses Baugebiet, werden 2/3 des Verkehrs des geplanten Baugebiets „Wohnpark südlich Suddendorfer Straße“ sowieso nicht direkt nord-östlich an die Suddendorfer Straße anschließen, um so den Verkehrsfluss in Richtung B403 zu regeln, sondern Süd-westlich einen direkten Anschluss an die Ochtruper Straße bekommen. „Dies ist auch gut so, denn so haben wir eine viel direktere Anbindung an die B403 in Richtung Schüttorf, Ochtrup und somit auch die A31, aber auch an die K10 („Im Sieringhoek“) für eine Anbindung nach Gildehaus oder weiter nach Bardel und Gronau. Es wäre ja auch unsinnig, diesen Verkehr – 2/3 des Baugebiets – dann in Richtung Innenstadt zu lotsen, um ihn dann am Kreisverkehr am Friedhof Richtung Suddendorf auf die B403 zu schicken.“ führt Kreft die Gedanken der Bentheimer Freidemokraten aus. „Zudem müssen wir uns an der Stelle keinem großen Höhenunterschied angleichen und sind weiterhin nicht an eine Bundesstraße angeschlossen. Die Kostenpunkte und der Aufwand der bisherigen Idee fielen also weg.“

Pletz abschließend: „Wir denken, dass die Grundidee des Bürgermeisters, den Verkehr aus der Stadt herauszubringen und zudem möglichst schnell an eine überregionale Verkehrsführung anzubinden, gut war. Nur verursacht dieser Vorschlag aktuell enorme Kosten, ohne wirklich Vorteile zu bieten. Für 1/3 des neuen Baugebiets diesen intensiven Vorschlag umzusetzen, sehen wir dann doch als unrealistisch. Und „zeitnah“ wird er sowieso nicht erfolgen können. Er ist weder finanzierbar noch kurzzeitig realisierbar. Wenn wir uns zukünftig, natürlich maßvoll nach unserem Geldbeutel, auf den Ausbau der Infrastruktur unbedingt stürzen wollen, wäre unserer Ansicht nach das nächste Projekt, die K10 – die zwar schon vorhanden ist, aber weit unter ihrem Potential genutzt wird. Diese ließe sich deutlich intensiver nutzen und so auch weiterer Durchgangsverkehr aus der Stadt herausbekommen. Dieses Projekt wäre dann in unser aller Sinne!“

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